F+U Fachforum Pflege 2023: Vier spannende Workshops unter dem Motto "Was die Pflege bewegt"
Spannende Diskussionen gab es in den vier Workshops des F+U Fachforums Pflege am 17.11.2023 unter dem Motto "Was die Pflege bewegt". Hier finden Sie kurze Zusammenfassungen der Workshops sowie die Vorträge zum Download.
Neue Arbeitszeitmodelle und New Work-Konzepte - Wie gelingt es, als Arbeitgeber in der Pflege attraktiv zu sein?
Sylvia Orlamünder berichtete wie die Vision des New Works-Konzeptes in den Waldkliniken Eisenberg wahr wurde. Patientenzentrierung, Interprofessionalität und Selbstorganisation der Mitarbeitenden ist gelungen. Der Weg war nicht einfach, doch die klare Vision half, viele Hürden zu überwinden. Wichtig war dabei immer, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Das Leitmotiv ist der Patient als Gast. Mitarbeitende werden bei allen Entscheidungen eingebunden. Dies stärkt die Mitarbeiterzufriedenheit. Doch nicht alle Ziele konnten erreicht werden: Das Modell der 4-Tage-Woche wurde in der Erprobungsphase wieder eingestellt. Die Mitarbeitenden haben sich dagegen entschieden, weil die gefühlte Arbeitsbelastung gestiegen ist und die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit schwieriger wurde.
Hier steht Ihnen der Vortrag von Sylvia Orlamünder zum Download zur Verfügung
Internationale Fachkräfte rekrutieren und integrieren – Worauf ist besonders zu achten?
Thomas Bouzanne des Mazery, Einrichtungsleiter im Johannisheim, Heiliggeistspitalstiftung, berichtete über seine praktischen Erfahrungen bei der Anwerbung und Integration von internationalen Fachkräften. Gemeinsam mit der ZAV und der GIZ als Partner im Projekt TripleWin hat er Fachkräfte von den Philippinen rekrutiert und integriert. In seinem Vortrag zeigte er die Kosten und Risiken des Projekts auf und gab Tipps, worauf bei der Rekrutierung internationaler Fachkräfte zu achten ist:
- Unbedingt auf die Seriosität der Vermittlungsagentur achten: Erfahrung? Referenzen?
- Anerkennungsverfahren sind langwierig, trotz Studium muss eine Anerkennungsprüfung bestanden und eine B2-Prüfung abgelegt werden. Vorher können die rekrutierten Mitarbeitende nur als Hilfskräfte eingesetzte werden.
- Es ist wichtig, alle Beteiligten im Vorfeld über die Ziele und den Ablauf des Projekts zu informieren.
- Je besser die Integration gelingt, desto geringer ist das Abbruchrisiko.
- Es empfiehlt sich, einen Mitarbeiter als Integrationsbeauftragten zu benennen, der die internationalen Fachkräfte in allen Belangen unterstützt.
Thorsten Müller, Pflegesachverständiger und Mitautor des Buches „Internationale Pflegeachkräfte gewinnen und erfolgreich integrieren“ wies in seinem Vortrag auf wichtige arbeitsrechtliche Aspekte hin.
Digitalisierung in der Pflege - Wie gelingt es, digitale Lösungen zu nutzen und gut zu implementieren?
Mit Uwe Benninghoff, Geschäftsführer der IC-SYS Informationssysteme GmbH und Metehan Kurt, Geschäftsführender Inhaber Da Vinci 360° IT Mannheim berichteten zwei erfahrene IT-Experten über die Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Pflege.
Hier die Kurszusammenfassung der Workshop-Ergebnisse:
Die große Chance der Digitalisierung liegt in der Effizienzsteigerung. Durch den Einsatz digitaler Werkzeuge und Systeme können administrative Aufgaben automatisiert werden. Dadurch werden Ressourcen frei, die für die Pflege eingesetzt werden können. Digitale Plattformen ermöglichen zudem eine effizientere Kommunikation zwischen Mitarbeitenden, Kunden und anderen Stakeholdern. Darüber hinaus ermöglichen digitale Technologien personalisierte Ansätze in der Pflege, indem Daten für eine maßgeschneiderte Unterstützung genutzt werden. Der Erfolg von Digitalisierungsinitiativen ist jedoch kein Selbstläufer. Die digitale Transformation und Modernisierung von Unternehmen erfordert zunächst eine geeignete Infrastruktur. Wichtig ist auch, die Ängste der Mitarbeitenden gut aufzufangen und sie mitzunehmen.
Generationenmix im Team - Wie gelingt die gute Zusammenarbeit der Generationen X, Y, Z in der Pflege?
Rolf Poxleitner, Pflegedienstleitung der GRN-Kliniken Eberbach, berichtete über seine Erfahrungen mit dem Generationenmix im Pflegeteam: In einer stationären Einrichtung arbeiten heute in der Regel bis zu vier Generationen zusammen - angefangen bei den Babyboomern über die sogenannten Generationen X und Y bis hin zur Generation Z. Dabei fällt auf, dass das, was die eine Generation für gut und richtig hält, von der nachfolgenden Generation anders bewertet wird. Das birgt Konfliktpotenzial, aber auch Chancen. Es ist ratsam, mit unterschiedlichen Führungsstilen auf die jeweiligen Generationen einzugehen. Das gemeinsame Wissen wächst, wenn alle Generationen voneinander lernen. Dazu ist es notwendig, „Rudelbildungen“ zu vermeiden, z.B. durch generationenübergreifende Projektgruppen oder Fortbildungen.
Download des Vortrages von Rolf Poxleitner zum Generationenmix im Pflegeteam