F+U Fachforum Pflege zum Thema: Pflegestärkungsgesetz PSG II – und was nun?
Das Pflegestärkungsgesetz PSG II beschäftigt derzeit viele Pflegedienstleitungen und Heimleiter/innen. Dies zeigte sich auch an dem großen Andrang bei dem F+U Fachforum am 26.04.17.
Bei der gemeinsamen Veranstaltung der F+U Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement und der F+U Altenpflegeschule war jeder Platz besetzt. Was bedeutet der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff für die Praxis? Wie soll das neue Pflegebegutachtungsinstrument (NBA) eingeführt und mit der Dokumentation verzahnt werden? Wie kann das PSG II für Pflegeeinrichtungen zur Chance werden? Worauf ist zu achten, um die richtige Einstufung der Patienten und Bewohner in die Pflegegrade sicherzustellen?
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All diese Fragen beantworteten die Referent/innen des Fachforums und gaben praktische Tipps, wie die Pflegeeinrichtungen mit den Herausforderungen des PSG II umgehen können:
Thorsten Müller, Dipl. Pflegewirt, Pflegesachverständiger (TÜV) und Dozent an der F+U AK-Wiso, zeigte zunächst auf, was sich durch die Einführung des PSG II alles ändert. Hier wurde bereits klar, dass die Umstellung von Pflegestufen auf Pflegegrade von den Pflegefachkräften viel Umdenken erfordert. Er wies auch auf mögliche Fallen bei der Einstufung in die Pflegegrade hin und zeigte auf, was Pflegeeinrichtungen hier unbedingt beachten sollten. Sein unterhaltsamer Vortrag „mit pfälzischer Gosch“ brachte nicht nur wichtige Fachinformationen, sondern ihm auch viele Lacher ein.
Ilse Flaskamp, Inhaberin und PDL des Flaskamp-Pflegedienstes in Malsch, berichtete, wie sie die Strukturierte Informationssammlung (SIS) in ihrem Pflegedienst eingeführt und mit den neuen Begutachtungsinstrumenten verzahnt hat. Trotz vieler Kritikpunkte sieht sie das Pflegestärkungsgesetz durchaus positiv. Sie war sich mit Frau von Olnhausen, die die Sicht der stationären Pflegeeinrichtungen vertrat, einig: Das Wichtigste bei der Umstellung auf das PSG II ist, die Mitarbeiter mit einzubinden. Beide Referentinnen empfahlen, die Mitarbeiter/innen immer wieder zu schulen, als Leitungskraft für ihre Fragen zur Verfügung zu stehen und das Selbstbewusstsein der Pflegefachkräfte zu stärken.
Christine von Olnhausen, Heim- und Verwaltungsleitung des Avendi Service-Wohnen & Pflege in Ketsch, berichtete von langen Bearbeitungszeiten seitens der Kostenträger und Behörden, die den Umstellungsprozess erschwerten. Auch könnten derzeit in Baden-Württemberg noch keine verbindlichen Personalschlüssel bezogen auf die Pflegegrade berechnet werden. Dennoch sei ihr die Umstellung von den Pflegestufen auf die Pflegegrade und die Einführung der SIS gut gelungen.
Auch Manuela Obierai, freie Dozentin und PDL, sieht in dem PSG II durchaus eine Chance für die Pflege. Pflegefachkräfte seien aus ihrer Sicht dadurch wieder mehr in ihrer Pflegefachlichkeit gefragt. Mit ihrem Aufruf an alle Pflegefachkräfte zu mehr Selbst- und Standesbewusstsein erntete sie viel Applaus.
Hier stehen Ihnen Unterlagen der Referenten als Download zur Verfügung:
- Thorsten Müller, Dipl. Pflegewirt, Pflegesachverständiger (TÜV): Präsentation (PDF) herunterladen
- Ilse Flaskamp, Inhaberin und PDL Flaskamp-Pflegedienst, Malsch: Präsentation (PDF) herunterladen
- Christine von Olnhausen, Heim- und Verwaltungsleitung Avendi Service-Wohnen & Pflege Parkstraße, Ketsch: Präsentation (PDF) herunterladen
- Manuela Obierai, freie Dozentin und PDL: Präsentation Teil 1 (PDF) herunterladen , Präsentation Teil 2 (PDF) herunterladen
Workshops & Diskussionen mit Experten
Im „World Café“, einem speziellen Workshop-Format, konnten die Teilnehmer*innen im Anschluss gemeinsam mit den Experten diskutieren und sich gegenseitig austauschen. Sie wechselten dabei von Tisch zu Tisch und diskutierten jeweils mit einem anderen Fachexperten verschiedene Fragen rund um das PSG II. Die Diskussionsergebnisse wurden, wie im World-Café üblich, einfach auf den Tischdecken festgehalten.
Wer wollte, konnte den Abend mit einer Weinprobe des Weingutes Reuther aus Weisenheim am Sand abschließen. Ob Dornfelder, Cuvée Rosé, Weißburgunder oder Muscadet - die Weine haben allen Verkostern gut gemundet. So war das Fachforum insgesamt für alle ein gelungener Abend: Viel Wissen für die Praxis, viel Unterhaltsames, ein reger Austausch und auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz.